Nach vielen Ausflügen in die Welt nun ein traditionelles Rezept aus dem Norden, das heute nur noch wenig zu sehen ist. Solei ist nichts anderes als mit Salz in einer Gewürzmischung haltbar gemachtes Ei.
Dabei wird traditionell ein kräftiger, aufgekochter Sud aus Wasser und Salz, je nach Variation auch gewürzt mit unter anderem Kreuzkümmel, Pfeffer, Piment, Wacholderbeeren, Lorbeer, Gewürznelken, Zwiebeln und Zwiebelschalen, oder für eine hübsche Färbung mit Rotkohlsaft. Die vorbereitete Salzlake wird dabei heiß über die Eier gegeben. Diese müssen vollständig bedeckt sein. Die Eier sollten in der Salzlake schwimmen können, ohne zu versinken (60 g Salz pro Liter Wasser).
Für Kinder ist das lustig zu beobachten, besonders die Farbe der fertigen Eier und dass sie Eier in der Sole schwimmen können. Über die Herkunft des Gerichtes wird spekuliert. Ene Theorie lautet, dass früher während des Fastens vor Ostern Eier reichlich anfielen. Sie wurden aufgehoben und in Salzlake konserviert, zum Ende der Fastenzeit zu Ostern durften sie dann gegessen werden.
Zutaten
- 10 Eier, in der Schale hart gekocht (5-7 Minuten)
- 1 Handvoll Zwiebelschalen
- 1 Liter Wasser
- 60 g Salz
- 1 Esslöffel Zucker
- 3 Kardamom, ohne Schale und gemahlen
- 4 Nelken
- 1 Esslöffel Kreuzkümmel
- 3 Esslöffel Senfkörner
- 1 Esslöffel Pfefferkörner (alternativ 1 getrocknete Chili, längs aufgeschlitzt)
- 1 kleiner Schuss Essig (optional)
Eier in der Schale hartkochen (7-10 Minuten je nach Größe der Eier). Im Anschluss mit kaltem Wasser abschrecken, kühlen lassen und die hartgekochten Eier rundherum anschlagen: Die Schale soll zerbrechen ohne aufzureißen, was später ein hübsches Färbungsmuster ergibt. Die Eier werden nun in ein großes, verschließbares Glas gegeben.
Für den Sud werden Kreuzkümmel, Senfkörner und Kardamom in der Pfanne angeröstet, bis sie zu springen beginnen. Nun das Wasser mit den Zwiebelschalen aufkochen und mindestens (!) 10 Minuten ziehen lassen. Durch ein Sieb abgießen und dem bräunlichen Zwiebelwasser die angerösteten Gewürze, sowie Salz, Zucker, Essig, Nelken und Pfeffer zufügen. Das Ganze noch einmal kurz aufkochen lassen, damit sich das Gewürzaroma besser entfalten kann.
Der Sud wird heiß über die angeschlagenen Eier gegeben, sodass sie vollständig bedeckt sind. Der Sud sollte so viel Salz enthalten, dass die Eier schwimmen (etwa 60 g Salz auf 1 Liter Wasser).
Nun die Soleier einen Tag bis eine Woche kühl stellen und ziehen lassen (Kühlschrank, Keller). Durch die Zwiebelschalen und andere Zutaten in Sud bildet sich auf den Eiern entlang der Bruchstellen der Eierschale ein hübsches farbiges Muster.
Zum Servieren wird das Ei geschält und längs halbiert, der Dotter herausgenommen. In die entstandene Mulde wird nun je ein Tropfen Öl und Essig sowie etwas frisch gemahlener Pfeffer gegeben. Das Dotter wird wieder in die Mulde gesetzt und mit Kräutern, meist Schnittlauch, bestreut serviert. Dazu wird traditionell etwas Senf angeboten, aber auch Ketchup, Chili-Soße, oder Olivenöl mit Pfeffer und Salz
schmeckt dazu.





Tipp: Soleier sind durch die Aufbewahrung in der Salzlake lange haltbar, in der ersten Woche schmecken sie am besten, da der Salzgeschmack noch nicht zu stark ist. Nach vier Wochen Lagerung in der Salzlake sind sie noch genießbar, es beginnt sich das Eidotter aber am Rand grünlich bis bläulich zu verfärben, was ist in der Regel gesundheitlich unbedenklich ist. Eier wurden auf diese Weise haltbar gemacht vor den Zeiten des Kühlschranks gern als Snack in Gaststätten und Kneipen angeboten.
Tipp: Das Rezept hat wie für ein Traditionsrezept üblich viele Varianten. So erhalten die Eier mit Kräutern (Thymian, Rosmarin) eine eher mediterrane Note, Fenchel oder Dill als Zugaben bieten eine weitere Geschmacksrichtung. Wer bunt marmorierte Eier mag, kann den Sud zudem mit etwas roten Zwiebelschalen, Rotkohl- oder Rote Beete Saft oder schwarzem Tee als Zusatz in der Sudmischung unterschiedlich einfärben, dabei wird anteilig das Wasser durch die Flüssigkeiten ersetzt und aufgekocht wie oben beschrieben. Wer weiße reine Soleier vorzieht, lässt die Zwiebelschalen und Gewürze ganz weg.